Ex-Minister Lutz Stratmann spricht vor 60 Teilnehmern in Stapelfeld

Der Landes-Caritasverband und das Offizialat hatten erstmals zu einem Stiftungstag eingeladen. Referent Stratmann rief die Stiftungen dazu auf, Synergien zu nutzen.

von: Dietmar Kattinger

Stapelfeld Die Stadt Oldenburg liegt im Vergleich der Zahl an Stiftungen pro 100 000 Einwohner bundesweit an vierter Stelle. Damit rangiere die Huntestadt zwar hinter Frankfurt und Hamburg, aber noch vor München. Das sagte der frühere niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Lutz Stratmann, am Freitag beim Stiftungstag in der Katholischen Akademie Stapelfeld, organisiert von Offizialat und Landes-Caritasverband.

Auch seien mit der Volkswagen- sowie der Stiftung der Universität Göttingen die beiden größten deutschen Stiftungen in Niedersachsen beheimatet. Innerhalb Niedersachsens stehe der Landkreis Vechta stiftungsmäßig an der Spitze aller Kreise, sagte Stratmann vor rund 60 Gästen.

Die Zinserträge von Initiativen dieser Art werden bei konventionellen Anlagen „wohl auch in absehbarer Zeit niedrig bleiben“, prognostizierte der Oldenburger Jurist, der gleichzeitig Vorsitzender des Kuratoriums der Volkswagen-Stiftung ist. Für Stiftungen sei es daher eine große Herausforderung, „ihre Effektivität aufrecht zu erhalten oder gar zu steigern“, sagte Stratmann.

 Hinzu komme, dass 74 Prozent der Stiftungen über einen Kapitalstock von unter einer Million Euro verfügen würden, sagte Stratmann. „Große Sprünge lassen sich mit Erträgen unterhalb dieser Grenze nicht machen.“

Trotz niedriger Zinssätze wurden durch 13 Stiftungen, die unter dem Dach der „Caritas-Gemeinschafts-Stiftung“ verwaltet werden, bei einem Stiftungskapital von 2,3 Millionen Euro bislang Projekte in Höhe von 212 500 Euro gefördert, führte der Vorsitzende der Gemeinschaftsstiftung, Caritasdirektor Dr. Gerhard Tepe, aus.

Ein Engagement, „das wertvoll und wichtig ist“, betonte Stratmann weiter. Stiftungen seien allerdings nicht dazu da, ihre Empfänger „dauerhaft zu alimentieren“. Wohl aber könnten sie zügig auf neue Herausforderungen eingehen und schneller als Staat und Wirtschaft neue Konzepte entwickeln.

„Sie sind die Schnellboote auf den Ozeanen der Herausforderungen, die längst neue Ziele ansteuern, wenn die großer Tanker erst beginnen Fahrt aufzunehmen.“ Stiftungen seien „Seismographen der Gesellschaft, Impulsgeber, Kreativschmieden und Zukunftswerkstätten.“

Sein Rat in Anbetracht niedriger Zinsen: stärkere Zusammenarbeit untereinander, Synergien nutzen und sich auf wesentliche Betätigungsfelder konzentrieren.

Nach Schätzungen des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen engagieren sich 23 Millionen Bürger mit durchschnittlich zwei Stunden pro Woche ehrenamtlich. Mit 19 551 Stiftungen sei ihre Zahl im vergangenen Jahr auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Pro Jahr kämen etwa 650 und damit zwei pro Tag hinzu.

Quelle: Nordwest-Zeitung, Oldenburg

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